Die Wirkung von Mönchspfeffer - Ein Wundermittel für den Zyklus?
Mönchspfeffer ist auch unter dem Namen Vitex Agnus Castus bekannt. Es handelt sich dabei um die Beeren des gleichnamigen mediterranen Baumes Vitex Agnus Castus. Mönchspfeffer wird im Übrigen auch Keuschbaum oder Keuschbeere genannt, denn bereits im Mittelalter soll es verwendet worden sein, um die Libido von Männern zu unterdrücken. Mönchspfeffer ist dafür bekannt, ein wirksames Mittel gegen Brustschmerzen, unregelmäßige Perioden, PMS-Beschwerden und einige Arten von Akne zu sein. Die Forschung ist sich aber noch nicht ganz sicher, wie die Beeren auf den menschlichen Körper wirken. Es wird vermutet, dass sie das hormonelle „Kontrollzentrum“ im Gehirn beeinflusst. Mönchspfeffer soll so die Produktion des Neurotransmitters Dopamin stimulieren können, der als Antagonist von Prolaktin wirkt und somit dazu beitragen kann, den Prolaktinspiegel zu senken. Er soll so die Symptome eines hohen Prolaktinspiegels lindern können.
Zu den Symptomen eines hohen Prolaktinspiegels können gehören:
- unregelmäßige oder ausbleibende Perioden
- prämenstruelle Stimmungsschwankungen
- Libidoverlust
- Kopfschmerzen
- Brustschmerzen
- Scheidentrockenheit
- Akne
- Hirsutismus (= das übermäßige Wachstum von dicken oder dunklen Haaren bei Frauen an Stellen, die eher typisch für männlichen Haarwuchs sind)
Ein hoher Prolaktinspiegel ist eine von mehreren Ursachen für einen Androgenüberschuss und kann auch leicht mit PCOS verwechselt werden. Erhält man einen hohen Prolaktinwert, sollte man zunächst prüfen, ob der Wert aufgrund von Stress, Sport oder Essen vorübergehend oder fälschlicherweise erhöht sein könnte. Prolaktin sollte unter den folgenden Bedingungen getestet werden:
- früh in der Follikelphase des Menstruationszyklus
- zwischen 8 und 12 Uhr mittags
- nüchtern
- hydratisiert
- nicht direkt nach dem Sport oder Sex
- entspannt
- keine hormonellen Verhütungsmittel einnehmen
Die Wirkung von Mönchspfeffer auf die Frau
Dank seiner prolaktinsenkenden und beruhigenden Wirkung auf das Nervensystem soll Mönchspfeffer PMS Symptome wie Reizbarkeit, Wassereinlagerungen und Brustschmerzen lindern können. Er hat in mehreren klinischen Studien bei PMS und PMDD gut abgeschnitten. In einer offenen Studie ohne Kontrollen, die im Jahr 2000 mit 1634 Patientinnen durchgeführt wurde, die unter den Symptomen des prämenstruellen Syndroms litten, „berichteten 93 % über eine Verringerung der Anzahl der Symptome oder sogar über das Verschwinden der PMS-Beschwerden“ nach dreimonatiger Einnahme eines festen Präparats aus einem Extrakt aus der Frucht des Mönchspfeffers. Die Wirksamkeit von Mönchspfeffer beim prämenstruellen Syndrom wurde auch in China untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Pflanze bei der Behandlung von mittelschwerem bis schwerem PMS sehr nützlich ist. Mönchspfeffer senkt pathophysiologisch erhöhte Prolaktinspiegel und könnte eine wirksame Behandlung für Frauen sein, die unter PMS leiden. Bevor eindeutige Schlussfolgerungen gezogen werden können, sind möglicherweise aber besser konzipierte Studien erforderlich.
In der oben erwähnten Studie nahmen Frauen mit PMS während drei aufeinander folgender Menstruationszyklen Mönchspfeffer ein. Insgesamt berichteten 93 Prozent der Frauen, denen der Pflanzenextrakt verabreicht wurde, über einen Rückgang der PMS-Symptome, darunter:
- Depressionen
- Angstzustände
- Heißhunger
Die Studie umfasste jedoch keine Kontrollgruppe und Placebo-Effekte können demnach nicht ausgeschlossen werden. Zwei neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass Vitex zwar bei der Linderung von PMS-Symptomen bei manchen Menschen hilfreich zu sein scheint, sein Nutzen aber möglicherweise überschätzt wird.
Beeinflusst Mönchspfeffer den Eisprung?
Vitex kann die weibliche Fruchtbarkeit aufgrund seiner möglichen Wirkung auf den Prolaktinspiegel verbessern. Das Ergebnis einer klinischen Studie bestätigt die fruchtbarkeitsfördernde Wirkung von Vitex Agnus Castus. Dies kann insbesondere bei Frauen mit einer Lutealphasenstörung oder einer verkürzten zweiten Hälfte des Menstruationszyklus der Fall sein. Diese Störung ist mit einem abnorm hohen Prolaktinspiegel verbunden und erschwert es Frauen, schwanger zu werden. Am besten wirkt die Einnahme von Mönchspfeffer morgens, weil die Hypophyse dann am besten auf die prolaktinsenkende Wirkung des Pflanzenextrakts anspricht. Soll Vitex den Eisprung fördern, sollte es zu Beginn der Follikelphase eingenommen und bis zum ersten Tag der Periode eingenommen werden.
Mönchspfeffer Zyklus regulieren
Mönchspfeffer kann bei manchen Menschen die Regelmäßigkeit des Zyklus verbessern. In Studien, in denen Mönchspfeffer mit einem Placebo verglichen wurde, führte die Einnahme von Mönchspfeffer zu einer verbesserten Regelmäßigkeit des Zyklus bei Personen mit unregelmäßigen Perioden oder Hyperprolaktinämie (= ein Überschuss von Prolaktin). In diesen Untergruppen wurde die Länge der Lutealphase durch Mönchspfeffer verlängert. Dies ist wichtig, da eine verkürzte Lutealphase über einen Progesteronmangel mit einer verminderten Fruchtbarkeit und Unregelmäßigkeiten der Periode in Verbindung gebracht wird. Weitere und größere Studien sind allerdings erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen, aber Studien an Tiermodellen haben ähnliche Ergebnisse erbracht.
Die Einnahme von Mönchspfeffer kann bei Menschen mit regelmäßigen Zyklen eventuell zu Unregelmäßigkeiten führen, obwohl dies in klinischen Studien eher selten berichtet wurde. Weitere Nebenwirkungen sind in der Regel geringfügig und können umfassen:
- Übelkeit
- Magenverstimmung
- leichter Hautausschlag
- verstärkte Akne
- Kopfschmerzen
- starke Perioden
Schwangere und stillende Frauen sollten Mönchspfeffer zudem meiden, da die Auswirkungen auf das Baby noch nicht sonderlich gut untersucht sind.
Forscher glauben auch, dass Mönchspfeffer Wechselwirkungen haben kann mit:
- antipsychotischen Medikamenten
- hormoneller Verhütung
- Hormonersatztherapie
Daher solltest du vor der Einnahme von Mönchspfeffer auf jeden Fall mit deinem Arzt sprechen.
Gut zu wissen: Man sollte Mönchspfeffer nicht zu lange einnehmen.
Zur Regulierung des Zyklus ist Vitex Agnus Castus in den ersten drei bis sechs Monaten der Einnahme am wirksamsten. Danach kann sich die Wirkung abschwächen.
Hilft Mönchspfeffer bei einem unregelmäßigen Zyklus?
Man kann die Einnahme von Mönchspfeffer bei einem unregelmäßigen Zyklus auf jeden Fall in Betracht ziehen, aber man sollte unbedingt Vorsicht bei PCOS walten lassen. Vitex kann den Eisprung und die Menstruation fördern, wirkt aber nicht bei jedem und kann in manchen Fällen PCOS verschlimmern. Gleichzeitig kann Vitex den durch einen hohen Prolaktinspiegel verursachten Androgenüberschuss lindern. Bevor du Mönchspfeffer gegen eine hypothalamische Amenorrhoe (ausbleibende Periode) ausprobierst, kannst du erstmal versuchen deine Nahrungsaufnahme auf mindestens 2500 Kalorien pro Tag erhöhen.
Kann ich mit Mönchspfeffer meinen Zyklus verlängern?
Eine subklinische Hyperprolaktinämie wurde bei einigen Frauen als mögliche Ursache für Endometriose vermutet und steht in Zusammenhang mit Amenorrhoe und anderen Menstruationsunregelmäßigkeiten. Es hat sich gezeigt, dass Mönchspfeffer die Progesteronwerte erhöhen und so die hypertherme Phase der Grundumsatztemperaturkurve verlängern kann.
Kann ich Mönchspfeffer direkt nach dem Pille absetzen einnehmen?
Nach dem Absetzen der Antibabypille solltest du nicht zu früh mit der Einnahme von Mönchspfeffer beginnen. Nach dem Absetzen der Pille beginnen die Hypophyse und die Eierstöcke zum ersten Mal seit Jahren (oder vielleicht Jahrzehnten) wieder miteinander zu kommunizieren. Lass diese Kommunikation am besten einige Monate lang laufen, bevor du durch die Wirkung von Mönchspfeffer auf die Hirnanhangdrüse eventuell alles nur noch mehr durcheinander bringst.

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Antonia Six
Certified Holistic Women’s Wellness Mentor & IIN Certified Hormone Health Coach

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Quellen:
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- https://www.larabriden.com/vitex-for-period-problems/