Wie sich Stress auf den weiblichen Zyklus auswirkt
Der Zusammenhang zwischen Stress und Zyklusstörungen
Stress ist nicht immer negativ für unseren Körper. Kurzfristig hält er uns leistungsfähig und lässt uns Herausforderungen meistern. Doch große seelische Belastungen sowie ein Übermaß an Stress können den Hormonhaushalt durcheinanderbringen und sogar eine Gefahr für die Gesundheit sein. Dies äußert sich auch direkt im weiblichen Zyklus. Kleinere Unregelmäßigkeiten im Zyklus erleben die meisten Frauen in ihrem Leben und das ist erstmal nichts Außergewöhnliches. Die Wissenschaft definiert regelmäßige Zyklen mit einer Länge zwischen 24 und 36 Tagen als gesunde Zyklen. Wiederkehrende Zyklusstörungen können jedoch nicht nur ein Hinweis auf Erkrankungen wie z.B. Endometriose sein, sondern auch auf psychische Belastungen und Stress hindeuten.
Der Einfluss von Stress auf die Periode
Die weibliche Periode ist ein Zusammenspiel aus Gehirn, Eierstöcken und Hormonen. Verschiedene Bereiche im Gehirn, z.B. der Hypothalamus oder die Hirnanhangdrüse, steuern die Aktivität der Geschlechtshormone, die den Menstruationszyklus beeinflussen. Stress übt dabei einen großen Einfluss auf den Hypothalamus aus. Dieser Einfluss wirkt sich wiederum negativ auf den Hormonhaushalt aus. Stress ist zudem ein relevanter Faktor für das prämenstruelle Syndrom (PMS), bei dem sich bei Frauen in der Lutealphase körperliche und psychische Beschwerden bemerkbar machen. Bezüglich Regelschmerzen berichten 10 von 100 Frauen, dass sie während ihrer Periode mehr oder weniger starke Schmerzen haben. Die medizinische Bezeichnung dafür ist Dysmenorrhoe.
Wie es zu Zyklusstörungen durch Stress kommt
Die Forschung ist sich mittlerweile einig, dass der Großteil der Gründe für Zyklusstörungen im Stress der Frauen liegt. Von einer Zyklusstörung spricht man, wenn der Zyklus durch Stress durcheinandergerät oder durch Stress die Periode sogar ganz ausbleibt. Seelische und körperliche Belastungen können den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen. Das kommt daher, dass unter Stress vermehrt Stresshormone aktiviert werden und die die Produktion anderer Hormone, darunter auch die Sexualhormone, in den Hintergrund rücken. Das kann dann einen durcheinander gebrachten Zyklus zur Folge haben. Durch Stress wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet, wodurch das für die Lutealphase (der Zeitraum zwischen dem Eisprung und der Periode) benötigte Sexualhormon Progesteron reduziert wird. Progesteron ist unter anderem wichtig für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und bei einem Mangel ist, im Falle eines Kinderwunsches oder einer Schwangerschaft, auch die Einnistung des Embryos gestört. Chronischer Stress kann auch dazu führen, dass sich der Eisprung deutlich verzögert und sich somit die Periode verschiebt. Im schlimmsten Fall kann es sein, dass durch Stress überhaupt kein Eisprung stattfindet, was ungewöhnlich lange Zyklen zur Folge haben kann.
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Verkürzter und verlängerter Menstruationszyklus durch Stress
Die durchschnittliche Dauer eines Menstruationszyklus beträgt 28 Tage, wobei der Normalbereich für gesunde Zyklen zwischen 24 und 36 Tagen liegt. Besorgniserregend wird es dann, wenn sich der Zyklus um weit mehr als 5 Tage verschiebt. Der Stress ist auch hier wieder der Antriebsmotor, der diese Verzögerungen beeinflussen kann. Besonders Frauen mittleren bis hohen Alters können von einem verkürzten Zyklus betroffen sein, da bei ihnen die Unausgeglichenheit des Hormonhaushaltes besonders zum Tragen kommt. Konkret spricht man von einem verkürzten Menstruationszyklus (Polymenorrhoe), wenn der Zyklus weniger als 24 Tage dauert. Blutungen treten hierbei häufiger auf, sind aber in der Stärke und Dauer meist normal.
Genauso gut kann es aber auch dazu kommen, dass der Zyklus länger andauert als üblich. Bei dem verlängerten Menstruationszyklus (Oligomenorrhoe) dauert der Zyklus länger als 36 Tage. Häufig tritt die Oligomenorrhoe auf, wenn Frauen die Pille absetzen. Charakteristisch für die Oligomenorrhoe sind seltene, aber in der Stärke und Dauer normale Blutungen.
Das Ausbleiben der Periode durch Stress
Wenn die Periode ganz ausbleibt, so spricht man von Amenorrhoe. Je nach Lebensphase der Frau kann dies verschiedene Gründe haben. Während es in der Menopause und der Stillzeit sowieso meist keine Blutungen gibt, kann es im mittleren Alter ganz andere Gründe haben. Klassischerweise ist das Ausbleiben der Periode eine Ankündigung für eine Schwangerschaft. Die Amenorrhoe kann aber ebenso ein Anzeichen für eine Menstruationsstörung sein. Das Ausbleiben der Periode ist zudem ein wichtiger Hinweis dafür, das körperlich oder psychisch etwas nicht stimmt. Tritt die Amenorrhoe beispielsweise in einer Zeit auf, in der eine Frau großem Stress ausgesetzt ist, so liegt die Vermutung nahe, dass der Stress die Periode aussetzen lassen hat. Auch Leistungssport und Überanstrengung können die Menstruation aussetzen lassen. Drastische Gewichtsveränderungen können zudem ebenso zum Ausbleiben der Periode führen, da dies die Hormone im Körper durcheinanderbringt.
Hilfreiche Tipps, wie du Stress reduzieren kannst
Langfristig solltest du dein Stresslevel reduzieren, um deiner Gesundheit etwas Gutes zu tun und deinen Menstruationszyklus ins Gleichgewicht zu bringen. Kurzfristig kannst du auch einiges tun, um stressbedingte Zyklusstörungen zu verringern. So kannst du zum Beispiel Entspannungstechniken anwenden, um dich in einer stressigen Situation zu entspannen. Dies kannst du in Form von Yoga, Qi Gong, Meditation oder Massagen machen. Alternativ kannst du auch entspannenden Tätigkeiten wie Malen oder Stricken nachgehen. Auch die gedankliche Ablenkung auf eher angenehme oder erholsame Themen zeigt sich als hilfreich gegen Stress. Achte zudem auf eine gesunde, auf den Zyklus abgestimmte Ernährung und vermeide möglichst Alkohol und Koffein, da diese deinen Cortisolspiegel erhöhen und nachweislich deinen Zyklus aus der Bahn werfen können. Greife lieber zu Tees oder anderen frischen Getränken. Bewegung ist auch ein guter Tipp, um Stress zu reduzieren und Menstruationsbeschwerden zu lindern. Ein entspannter, leichter Spaziergang kann da schon sehr hilfreich sein. Sieh dir dazu das Video “Stress: So bleibst du leistungsfähig” unserer Instahelp-Psychologin Kerstin an. In diesem Video stellt sie eine Entspannungsübung vor, die dir helfen kann, die physiologische Stressreaktion einzudämmen.
Wie psychologische Beratung bei Stress helfen kann
Manchmal wirkt es, als würde man sich während der Periode in einer “Achterbahn der eigenen Gefühle” befinden. Wut, Ärger, Traurigkeit und Verzweiflung scheinen sich unkontrollierbar breit zu machen. Stress wirkt in solchen Situationen als Brandbeschleuniger, in dem er diese Emotionen befeuert. Ein professionelles psychologisches Gespräch kann hier helfen, Klarheit zu schaffen und mit Stress besser umgehen zu lernen.
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Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3079864/
https://www.minimed.at/medizinische-themen/frauengesundheit/zyklusstoerungen/
https://www.hindawi.com/journals/omcl/2017/7265238/
https://www.scielo.br/j/bjmbr/a/hFJkb7QnCRqDdX4NsWz4n6d/abstract/?lang=en
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0091305704001534?casa_token=3egdy6RlNJkAAAAA:VwcdRmWJE2hM2RGSPS6omjrTnKl4XviYbrMyYXhND-EQ5UlnLpnu00GJ9oH5EkFZrzEHno_Ufg
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0015028200015892?casa_token=R3A7b5siGjcAAAAA:bJOn4qW8e4azYcau6L5t7Cxv0nTpuGsWdfIEfyenopAZNvUvdV7MijdwqKXdO1rSUuvj2BK5Lw
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0015028204013019?casa_token=3vt6fQgtRxMAAAAA:VJ16X7VZRSfUzOtTvIAzUVEk1kgdj74vouLm15ObVM0H9gTcCtTo5Zk_yJau1BgALhVU_OJ6IQ
https://www.nature.com/articles/s41746-019-0152-7