Östrogenmangel
Östrogen wird hauptsächlich von den Eierstöcken produziert. Wenn der Östrogenspiegel niedrig ist, kann dies verschiedenste Auswirkungen auf den Körper haben. Der Östrogenspiegel kann zudem aus verschiedenen Gründen schwanken oder zu niedrig sein. Jede Erkrankung, die die Eierstöcke beeinträchtigt oder schädigt, kann einen Rückgang des Östrogenspiegels im Körper verursachen, was natürlich zur Folge hat, dass zu wenig Östrogen im Körper vorhanden ist. Ein wichtiger Faktor für einen niedrigen Östrogenspiegel ist auch das Alter. Wenn Frauen älter werden und sich der Menopause nähern, ist es normal, dass der Östrogenspiegel sinkt. Tatsächlich beginnt der Östrogenspiegel bereits einige Jahre vor der Menopause zu sinken. Diese Phase wird auch als Perimenopause bezeichnet.
Östrogenmangel Symptome
Ein niedriger Östrogenspiegel kann zu einer Vielzahl von Symptomen und gesundheitlichen Problemen führen. Obwohl Östrogen in erster Linie mit der weiblichen Entwicklung während der Pubertät und dem Menstruationszyklus in Verbindung gebracht wird, wirkt es sich auf alles aus, von der Knochengesundheit bis hin zum emotionalen Wohlbefinden.
Heißhunger durch Östrogenmangel
Östrogen ist unter anderem auch an der Bildung verschiedener Botenstoffe im Gehirn beteiligt. Diese Substanzen, zu denen zum Beispiel auch Serotonin und Dopamin gehören, haben grossen Einfluss auf unser seelisches Gleichgewicht. Mangelt es an Östrogen, entsteht auch ein Mangel an Botenstoffen und wir werden reizbar, misslaunig oder sogar depressiv. Das will der Körper umgehen. Er verlangt deshalb nach Stoffen, die ihn wieder ‘glücklich machen’, wie zum Beispiel hohe Mengen an Zucker. Leider ist dies keine Lösung, denn der Effekt ist nur kurzfristig und wirft das hormonelle Gleichgewicht nur noch weiter aus der Bahn.
Führt ein Östrogenmangel zu einer Gewichtszunahme?
Hormone, einschließlich Östrogen, können eine Rolle bei der Gewichtskontrolle und der Fettspeicherung im Körper spielen. Ein niedriger Östrogenspiegel kann durchaus zu einer Gewichtszunahme beitragen. Auch die Bereiche, in denen Frauen Fett speichern, können sich verändern. Normalerweise speichern Frauen hauptsächlich Fett in den Hüften und Oberschenkeln. Wenn der Östrogenspiegel sinkt, ändert sich das jedoch. Untersuchungen zufolge geht ein Östrogenabfall (in der Lebensmitte) meist auch mit einer Zunahme des Bauchfetts einher. Eine Gewichtszunahme aufgrund eines niedrigen Östrogenspiegels ist zwar typisch, muss aber nicht eintreten. Mit einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann man einer Gewichtszunahme entgegenwirken.
Östrogen und die Psyche - Führt ein Östrogenmangel zu Depressionen?
Die Annahme ist, dass Östrogen den Serotoninspiegel erhöht, ein chemischer Botenstoff im Gehirn, der die Stimmung hebt. Ein Östrogenmangel kann folglich zu einem Rückgang des Serotoninspiegels führen, was zu Stimmungsschwankungen oder Depressionen führen kann.
Wie wirkt sich ein Östrogenmangel auf die Haut aus?
Ist Östrogen niedrig oder besteht ein Östrogenmangel wirkt sich das auch auf die Regeneration und die Schutzfunktion der Haut aus und kann gleich mehrere Folgen haben. Es kann zu Hautproblemen kommen und die Haut wird üblicherweise:
- dünner
- trockener
- sensibler
- lichtempfindlicher
- schlaffer
Östrogenmangel trockene Haut
Man hört es immer wieder, vor allem in Zusammenhang mit den Wechseljahren: Hautprobleme sind für viele Frauen in den Wechseljahren ein großes Thema. Schuld daran ist die Hormonumstellung. Vor allem Östrogene aber sind wichtig für die Bildung von Kollagenen. Diese Strukturen halten die Haut straff. Werden sie weniger, bilden sich erste Fältchen. Der sinkende Hormonspiegel bewirkt zudem, dass die Haut Feuchtigkeit nicht mehr so gut speichern kann. Die Zellen erneuern sich ebenfalls langsamer, die Haut wird dünner und ist weniger elastisch. In der Folge reagiert sie oft überempfindlich, trocknet aus oder neigt zu Unreinheiten.
Führt Östrogenmangel zu Libidoverlust?
Ein niedriger Östrogenspiegel kann zu einer verminderten Durchblutung der Vagina führen, wodurch das Gewebe der Vagina und der Schamlippen dünner werden kann. In diesem Fall reagieren sie weniger empfindlich auf sexuelle Stimulation. Die verringerte Durchblutung beeinträchtigt zudem die vaginale Lubrikation und die allgemeine Erregung. Dies kann dazu führen, dass Frau den Sex nicht mehr so genießen kann und Schwierigkeiten hat, einen Orgasmus zu erreichen. Sex kann durch einen Mangel an Östrogen auch unangenehm oder sogar schmerzhaft sein.
Stress und Östrogenmangel
Wahrscheinlich ist es dir bewusst aber es sei nochmals gesagt: Chronischer, langanhaltender Stress ohne ausreichende Entspannung führt zu einer Überlastung des gesamten Organismus. Gleichzeitig stören hohe Stresshormonspiegel aber auch die Regelkreise anderer Hormonsysteme im Körper. So hat die chronische Aktivierung der Stressachse eine hemmende Wirkung auf die Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron. Die Folge kann sein: sexuelle Unlust bei Mann und Frau. Frauen leiden zudem häufig unter Zyklusstörungen bis hin zum unerfüllten Kinderwunsch.
Führt ein Östrogenmangel zu Osteoporose?
Östrogen trägt unter anderem auch dazu bei, dass die Knochen gesund und stark bleiben. Wenn der Östrogenspiegel sinkt oder ein Mangel besteht, kann es zu Knochenschwund kommen. So haben Frauen nach der Menopause zum Beispiel ein erhöhtes Risiko, an Osteoporose zu erkranken und Knochenbrüche zu erleiden.
Führt ein Östrogenmangel zu Gelenkschmerzen?
Östrogen schützt nicht nur die Knochen, sondern auch die Gelenke und wirkt entzündungshemmend. Wenn der Östrogenspiegel sinkt oder zu niedrig ist, können Entzündungen im Körper zunehmen, das Risiko für Osteoporose und Arthrose steigt und auch die Gelenke können schmerzen.
Wie wirkt ein Östrogenmangel auf die Scheide?
Ein niedriger Östrogenspiegel kann zu Scheidentrockenheit führen, was oft auch schmerzhaften Geschlechtsverkehr zur Folge hat. Aufgrund der Ausdünnung des Gewebes in der Harnröhre, die sich bei einem Östrogenmangel entwickeln kann, kann es zudem zu einer Zunahme von Harnwegsinfekten kommen.
Was sind die Ursachen für einen Östrogenmangel?
Ein niedriger Östrogenspiegel kann bei Frauen jeden Alters verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel:
- ein vorzeitiges Versagen der Eierstöcke
- angeborene Erkrankungen
- Schilddrüsenerkrankungen
- übermäßige Bewegung
- starkes Untergewicht
- Chemotherapie
- eine Unterfunktion der Hirnanhangdrüse
- Hormonelle Probleme in der Familie können das Risiko erhöhen, einen niedrigen Östrogenspiegel zu entwickeln.
- Nebenniereninsuffizienz: Bei einer Nebenniereninsuffizienz produzieren die Nebennieren zu wenig Dehydroepiandrosteron (DHEA). DHEA ist eine Vorstufe von Östrogen.
- Gelbkörperschwäche: Eine Gelbkörperschwäche führt ebenfalls zu einem Östrogenmangel.
Wie kann man einen Östrogenmangel beheben oder behandeln?
Die Diagnose eines Östrogenmangels beginnt häufig mit einer körperlichen Untersuchung, einer Anamnese und einer Überprüfung der Symptome. Verräterische Anzeichen für einen Östrogenmangel sind Hitzewallungen und das Ausbleiben der Periode. Einige dieser Symptome können jedoch auch als Folge anderer Erkrankungen auftreten, beispielsweise bei Schilddrüsenproblemen.
Um die Ursache des Östrogenmangels festzustellen, kann ein Facharzt einen Bluttest durchführen, um den Hormonspiegel zu bestimmen. Der Arzt kann auch zusätzliche Tests empfehlen, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie ein niedriger Östrogenspiegel verursachen könnten.
In der Regel wird bei niedrigem Östrogenspiegel eine Hormonersatztherapie verschrieben. Eine Hormonersatztherapie kann natürlich eine ganze Reihe an Nebenwirkungen wie Blähungen, Kopfschmerzen und vaginale Blutungen mit sich bringen. Es empfiehlt sich natürlich zuallererst Ursachenforschung zu betreiben und herauszufinden, warum ein Mangel an Östrogen besteht.
Was kann man also bei einem Östrogenmangel tun?
Es scheint nicht viele wissenschaftlich erwiesene Methoden zur Erhöhung des Östrogenspiegels mit natürlichen Mitteln zu geben. Einige Änderungen der Lebensweise und der Ernährung können jedoch hilfreich sein.
Da extremes Untergewicht häufig mit einem verminderten Östrogenspiegel in Verbindung gebracht wird, kann es hilfreich sein, ein gesundes Gewicht zu halten. Extreme körperliche Betätigung kann ebenfalls zu einem Östrogenmangel führen. Im Falle einer Überbeanspruchung kann eine Verringerung der sportlichen Betätigung daher ebenso helfen, den Östrogenspiegel zu erhöhen.
Mönchspfeffer bei Östrogenmangel
Mönchspfeffer kann die weibliche Fruchtbarkeit aufgrund seiner Wirkung auf den Prolaktinspiegel verbessern. Das kann insbesondere bei Frauen mit einer Lutealphasenstörung oder einer verkürzten zweiten Hälfte des Menstruationszyklus der Fall sein.
Kurkuma bei Östrogenmangel
Kurkuma ist ein ayurvedisches Gewürz, das in der indischen Küche verwendet wird und dem eine stark entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird. Zusätzlich zu der entzündungshemmenden Wirkung auf den Körper verbessert es auch den Östrogenstoffwechsel. Besteht also ein zu hoher Östrogenspiegel oder eine Östrogendominanz, ist Kurkuma eine wunderbare Ergänzung.
Nachtkerzenöl bei Östrogenmangel
Nachtkerzenöl ist bekannt für seine phytoöstrogenen Eigenschaften. Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die der natürlichen Form von Östrogen sehr ähnlich sind. Viele Frauen in den Wechseljahren verwenden Nachtkerzenöl zur Verbesserung von Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen.
Kann man einen Östrogenmangel natürlich beheben?
Leider gibt es nicht viele natürliche Methoden zur Erhöhung von Östrogen, die auf wissenschaftlichen Ergebnissen beruhen. Es gilt vorrangig erstmal herauszufinden warum ein Mangel an Östrogen besteht. In weiterer Folge kann man bei Änderungen der Lebensweise und gezielten Ernährungsstrategien ansetzen.
Kann man einen Östrogenmangel über die Ernährung und bestimmte Lebensmittel ausgleichen?
Es wurden einige Studien über den Nutzen von Soja bei der Behandlung von Östrogenmangel-Symptomen durchgeführt. Es gibt widersprüchliche Forschungsergebnisse über den Nutzen von Soja zur Erhöhung des Östrogenspiegels. Eine kleine Studie deutet jedoch darauf hin, dass Soja-Isoflavone die durch den sinkenden Östrogenspiegel verursachten Wechseljahrsbeschwerden lindern könnten. Bevor man erhöhte Mengen an Soja zu sich nimmt oder ein Sojazusatzprodukt einnimmt, sollte man allerdings unbedingt mit einem Arzt sprechen.
Beeinflusst ein Östrogenmangel den Zyklus?
Ja, Östrogen ist immerhin eines der wichtigsten Hormone, die den Menstruationszyklus steuern.
Wirkt sich ein Östrogenmangel auf die Periode aus?
Zu den Symptomen eines Östrogenmangels kann auch eine unregelmäßige Periode gehören. Ein niedriger Östrogenspiegel kann also zum vollständigen Ausbleiben der Periode oder zu Unregelmäßigkeiten der Periode führen.
Wirkt sich ein Östrogenmangel auf den Eisprung aus?
Ein niedriger Östrogenspiegel kann auch den Eisprung verhindern und somit die Entstehung einer Schwangerschaft deutlich erschweren.
Was passiert, wenn in der ersten Zyklushälfte ein Östrogenmangel besteht?
In der ersten Zyklushälfte dreht sich alles um die Follikelreifung und den Eisprung. Ein Mangel an Östrogen in dieser Zeit kann zur Folge haben, dass die Eizellen nicht ausreichend reifen können oder, dass zu wenig oder kein Zervixschleim produziert wird. Auch der Eisprung kann bei zu wenig Östrogen einfach ganz ausbleiben.
Östrogenmangel ohne Wechseljahre? Ein Östrogenmangel bei jungen Frauen
Es ist nicht überraschend: Das Alter ist der wichtigste Faktor was einen niedrigen Östrogenspiegel betrifft. Wenn sich eine Frau dem Alter von 47+ Jahren der Menopause nähert, schwankt der Östrogenspiegel mehrere Jahre lang bis zur vollständigen Menopause. Eine familiäre Vorbelastung mit hormonellen Problemen ist ebenfalls ein Risikofaktor für einen niedrigen Östrogenspiegel. Bei jungen Frauen sind unregelmäßige Zyklen und das Ausbleiben der Periode häufige Symptome eines Östrogenmangels, der auf Hypogonadismus (wenn die Keimdrüsen zu wenig oder keine Geschlechtshormone produzieren) zurückzuführen ist. Amenorrhoe ist eine häufige Erkrankung, von der bis zu 3-5 % der jungen Frauen betroffen sind. In den meisten Studien, die hauptsächlich die Auswirkungen des Hypogonadismus auf die Knochendichte bei jungen Frauen untersuchen, wird ein Östrogenmangel unter anderem durch Faktoren wie Ernährungsmangel, maligne Erkrankungen (Krebserkrankungen), Chemotherapie oder übermäßige körperliche Betätigung in Verbindung gebracht. Vorzeitige Menopause betrifft 1 von 250 Frauen im Alter von 35 Jahren und 1 von 100 Frauen im Alter von 40 Jahren. Studien zeigen, dass junge Frauen mit Östrogenmangel im Vergleich zu normalen Kontrollpersonen definitiv eine niedrigere Knochendichte aufweisen.
Wird ein Östrogenmangel durch die Pille verursacht?
Hormonelle Verhütungsmittel können in jungen Jahren ebenfalls einen Östrogenmangel verursachen, da die synthetischen Östrogene der Antibabypille das körpereigene Östrogen unterdrücken. Reicht das synthetische Östrogen als Ersatz für das körpereigene Östrogen nicht aus, kann das zu einem Östrogenmangel führen.
Beeinflusst ein Östrogenmangel die Schwangerschaft?
Ein niedriger Östrogenspiegel kann sich verheerend auf eine Schwangerschaft auswirken und zu Fehlgeburten, einer geringeren Anzahl von Eizellen bei einer neugeborenen Frau und damit zukünftigen Fruchtbarkeitsproblemen bei weiblichen Babys führen. Nach der Entbindung sinkt der Östrogenspiegel, und er bleibt normalerweise so lange niedrig, wie gestillt wird.
Beeinträchtigt ein Östrogenmangel den Kinderwunsch?
Ja, ein Östrogenmangel kann auch die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, indem er den Eisprung verhindert. Zudem wird bei zu wenig Östrogen auch die Gebärmutterschleimhaut meist nicht dick genug, wodurch sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
Östrogenmangel und die Wechseljahre
In den Wechseljahren stellt sich der Hormonhaushalt langsam um. Das ist ganz normal, verläuft allerdings nicht ganz gleichmäßig. Besonders zu Beginn dieser Phase treten nicht selten stärkere Schwankungen auf. Finden keine Eisprünge mehr statt, kommt es üblicherweise zu einem Progesteronmangel. Auch die Produktion von Östrogenen geht nach und nach zurück. Die beiden Hormone sind dadurch über einige Zeit im Ungleichgewicht. Verlässt man die fruchtbaren Jahre im Leben benötigt der Körper einfach nicht mehr so viel Östrogen und Progesteron. Der niedrige Hormonspiegel kann aber eine Reihe von gesundheitlichen Problemen mit sich ziehen. Unter anderem werden beeinflusst:
- Das Gehirn und das Nervensystem: Es kann zu einer Mischung aus emotionalen und körperlichen Symptomen wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Angstzuständen und Depressionen, Gedächtnisverlust, Hitzewallungen, Müdigkeit und nächtlichen Schweißausbrüche kommen.
- Das Harnsystem: Die Auskleidung der Harnröhre wird trockener, dünner und weniger elastisch, was häufig zu Inkontinenz und Harnwegsinfektionen führt.
- Die Vagina: Die selben Probleme betreffen auch das Vaginalgewebe, was zu Entzündungen, Reizungen, Unbehagen, geringerer Gleitfähigkeit und Schmerzen beim Sex führen kann.
Quellen:
https://www.scientificamerican.com/article/is-estrogen-deficiency-really-a-thing/
https://www.medicalnewstoday.com/articles/321064#natural-remedies
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24734243/
https://www.prolianceorthopedicassociates.com/news/the-link-between-menopause-and-joint-pain
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15145274/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2708959/
https://www.medicalnewstoday.com/articles/320266