Ist eine Gewichtsschwankung im Zyklus normal?
Die schlechten Nachrichten zuerst: Ja, die natürlichen hormonellen Veränderungen im Verlauf des weiblichen Zyklus können zu einer Gewichtszunahme führen, da sie Wassereinlagerungen verstärken können. In den Tagen vor der Periode fallen Östrogen und Progesteron rasch ab. Dies signalisiert dem Körper, dass es Zeit ist, den Prozess der Menstruation einzuleiten. Östrogen und Progesteron steuern auch die Art und Weise, wie der Körper Flüssigkeit reguliert. Wenn diese Hormone schwanken, sammelt das Gewebe im Körper mehr Wasser an. Die Folge sind Wassereinlagerungen, welche zu Schwellungen in den Brüsten, dem Bauch oder auch den Armen und Beinen führen können. Dadurch erhöht sich ‘scheinbar’ vorübergehend das Körpergewicht, aber – und das sind die guten Nachrichten – nicht der Körperfettanteil.
Ist eine Gewichtszunahme während der Periode normal?
Das Gefühl einer Gewichtszunahme während der Menstruation ist ein Phänomen, von dem viele Personen mit Zyklus berichten. Aber nehmen wir während der Periode tatsächlich an Gewicht zu? Und wodurch wird diese Gewichtszunahme ausgelöst?
Blähungen oder Krämpfe während der Periode können dazu führen, dass sich unsere Kleidung eng und unangenehm anfühlt. Es handelt sich dabei nicht um eine echte Gewichtszunahme, aber du hast vielleicht trotzdem das Gefühl, ein paar Kilos zugenommen zu haben. Während der Periode können hormonelle Veränderungen deinen Magen-Darm-Trakt beeinflussen und Blähungen verursachen. Blähungen können fünf Tage vor der Periode beginnen und in den ersten Tagen der Blutung anhalten. Magenkrämpfe, die ein oder zwei Tage vor der Periode beginnen, können ebenfalls einige Tage lang anhalten.Wassereinlagerungen im Bauchraum können während der Periode zu Blähungen führen und bei dir den Eindruck erwecken, dass sich dein Gewicht verändert hat.
Unterleibskrämpfe können ebenfalls das Gefühl einer Gewichtszunahme hervorrufen. Diese Krämpfe werden durch Stoffe namens Prostaglandine verursacht, die von der Gebärmutter ausgeschüttet werden. Prostaglandine bewirken, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und ihre Schleimhaut abstößt. Dies führt zu Unterleibsschmerzen und möglicherweise auch Beckenschmerzen während der Periode. Prostaglandine können auch Durchfall verursachen, indem sie den Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt im Dünndarm stören.
Die hormonellen Veränderungen während der Periode können auch zu Heißhungerattacken führen. In der Woche vor der Periode steigt der Progesteronspiegel an. Progesteron wirkt appetitanregend. Wenn der Progesteronspiegel ansteigt, isst du demnach möglicherweise mehr als sonst weil du mehr Hunger hast als zu anderen Zeiten im Zyklus. Während des gesamten Zyklus können hormonelle Schwankungen zu Magen-Darm-Problemen wie Verstopfung, Durchfall und Bauchschmerzen führen. Das Unbehagen und die Blähungen im Bauch können dazu führen, dass du das Gefühl hast, zugenommen zu haben. Der erhöhte Progesteronspiegel die Kontraktion der Darmmuskulatur beeinträchtigt, was zu einer langsamen Verdauung und Verstopfung führt. Auch gesunde Frauen haben vor und während ihrer Periode häufig Magen-Darm-Probleme. Man kann diesen Problemen aber durchaus mit Hilfe einer zyklischen Ernährung entgegenwirken. Das Hormon Östrogen reguliert Serotonin, einen Neurotransmitter, der die Stimmung steuert und den Appetit reduziert. Wenn Östrogen kurz vor der Periode abfällt, sinkt auch der Serotoninspiegel. Die Folge ist ein erhöhter Appetit. Ein niedriger Serotoninspiegel kann auch das Verlangen nach Zucker verstärken, da kohlenhydratreiche Lebensmittel dem Körper helfen, Serotonin zu bilden. Wenn der Serotoninspiegel niedrig ist, hat das Gehirn mehr Lust auf Zucker. Der Verzehr zuckerhaltiger Lebensmittel kann die Kalorienaufnahme erhöhen und zu einer Gewichtszunahme führen. Die Stoffwechselrate schwankt während des Menstruationszyklus. Wenn sie ansteigt – und der Körper mehr Kalorien verbrennt – hast du möglicherweise mehr Appetit und mehr Lust auf kalorienreiche Lebensmittel.
Mit Beginn der Periode sinkt auch der Magnesiumspiegel allmählich. Dieser Abfall kann Heißhunger auf Zucker auslösen und zu einer Gewichtszunahme beitragen. Magnesium ist ein Mineral, das den Wasserhaushalt des Körpers reguliert. Ein niedriger Magnesiumspiegel kann zu Dehydrierung führen. Dehydrierung kann sich jedoch als Hunger maskieren. Sie kann auch dazu führen, dass man Lust auf zuckerhaltige Lebensmittel bekommt, obwohl man eigentlich nur Durst hat.
Wenn du unter Blähungen und Krämpfen leidest, lässt du auch das Training vielleicht eher ausfallen und hast allgemein weniger Lust auf Bewegung. Dies kann zu einer Gewichtszunahme beitragen, vor allem wenn du mehr Hunger oder Heißhunger hast und dich tagelang deinen Gelüsten hingibst. Natürlich ist es vollkommen in Ordnung wenn du dir Ruhe gönnst und es dir gut gehen lässt, aber um unangenehmen Symptomen vorzubeugen solltest du in dieser Zeit bewusst den Fokus auf gesunde Routinen legen und Lebenmittel wählen, die dir gut tun und dir dabei helfen dich in deinem Körper wohlzufühlen. Eine Woche vor der Periode steigen sowohl Östrogen als auch Progesteron an, was zu Müdigkeit und geringerer Ausdauer führt. Je näher die Periode rückt, desto unangenehmer kann es sich anfühlen, Sport zu treiben. Wenn du keine Lust auf anstrengende Trainingseinheiten hast, versuche in Bewegung zu bleiben indem du einen Spaziergang machst oder ein paar einfache Yoga Übungen zu Hause machst.
Fazit: Es ist normal, dass du während deiner Periode ungefähr 1-2 kg zunimmst. Im Allgemeinen sollte die Gewichtszunahme ein paar Tage nach Beginn deiner Periode wieder von selbst verschwinden.
Ist eine Gewichtszunahme vor der Periode normal?
Nach Angaben des US Department of Health and Human Services Office of Women’s Health berichten bis zu 90 % der Personen mit Zyklus über PMS Symptome wie Blähungen, Kopfschmerzen und schlechte Laune. Die Gewichtszunahme vor der Periode wird häufig auch als PMS-Gewichtszunahme bezeichnet. Diese Gewichtszunahme hängt mit den hormonellen Veränderungen zusammen, die in der Lutealphase auftreten, also in der Phase kurz vor der Periode.
Warum steigt mein Gewicht in der Lutealphase?
Die Lutealphase ist die zweite Hälfte deines Menstruationszyklus. Sie beginnt direkt nach dem Eisprung und endet, wenn die Periode einsetzt. Forscher sind sich nicht ganz sicher, was die Ursachen der mit dem prämenstruellen Syndrom (PMS) verbundenen Symptome sind. Einige der populärsten Erklärungen sind:
- zyklische Veränderungen der Sexualhormone
- Hormonschwankungen in der Hypophyse
- Veränderungen des Prostaglandinspiegels
- zyklische Veränderungen bestimmter Gehirnchemikalien, einschließlich Neurotransmittern wie Serotonin
Manche Menschen, die vor ihrer Periode an Gewicht zunehmen, berichten auch, dass ihre Brüste etwas größer und empfindlicher werden. Einige leiden unter Verstopfung, andere haben Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel. Diese Gelüste sind oft auf süße, salzige oder fettreiche Lebensmittel gerichtet, aber leider können diese Arten von ungesunden Lebensmitteln die PMS Symptome sogar noch verschlimmern. Versuche, die folgenden Lebensmittel vor und während deiner Periode einzuschränken oder ganz zu vermeiden:
- extrem salzige Lebensmittel
- Koffein
- Zucker
- alkoholische Getränke
- extrem fettige Lebensmittel (zB Frittiertes)
PMS bedingte Gewichtszunahme und was du dagegen tun kannst
Zwei Dinge, die bei PMS Symptomen helfen können, sind Sport und mehr Wasser trinken. Es mag kontraintuitiv erscheinen, aber eine erhöhte Wasseraufnahme ist eines der besten Mittel, um die Wahrscheinlichkeit einer Gewichtszunahme vor der Periode zu verringern. Man kann hierbei auf Wasser oder aber auch auf ungesüßte Kräutertees zurückgreifen.
Wie verändert sich das Gewicht in der Follikelphase?
In der Follikelphase berichten Personen mit Zyklus üblicherweise eher nicht von Gewichtsschwankungen. Im Gegenteil: In der Zeit im Zyklus, in der Östrogen ansteigt bzw. auf einem hohen Niveau ist, fühlen wir uns normalerweise sehr wohl in unserem Körper und wir verspüren ein Gefühl von Leichtigkeit und haben weniger Hunger. Das liegt unter anderem daran, dass auch der tägliche Energieverbrauch im Verlauf des Menstruationszyklus schwankt. Der Energieverbrauch ist in der späten Follikelphase niedriger und in der Lutealphase des Menstruationszyklus höher.
Ändert sich das Gewicht rund um den Eisprung?
Die Schwankungen in den Essgewohnheiten lassen sich teilweise durch die Veränderungen des Östrogen- und Progesteronspiegels im Zyklusverlauf erklären. Östrogen und Progesteron können die Magenentleerung und die Sekretion einiger gastrointestinaler Hormone beeinflussen, die wichtige Regulierungsfaktoren für den Appetit und die Energieaufnahme sind. In einer Studie wurde festgestellt, dass die Magenentleerung, die Insulinreaktion, der Hunger und die Energieaufnahme während der Follikelphase im Vergleich zur Lutealphase reduziert sind, was auf einen Anstieg von Östrogen und auf einen niedrigen Progesteronspiegel zurückzuführen ist. Die Nahrungs- und Energiezufuhr ist in der Follikelphase des Menstruationszyklus auf natürliche Weise reduziert und steigt in der Lutealphase an.
Kann es rund um den Eisprung zu einer Gewichtszunahme kommen?
Der Eisprung kann viele wunderbare Symptome hervorrufen, wie zum Beispiel gesteigerte Sinne, mehr Energie, einen Libido Boost und ein allgemeines Gefühl von gesteigertem Wohlbefinden und Optimismus. Bei manchen Frauen kann der Eisprung aber auch unangenehme und unerwünschte Symptome wie Blähungen, Brustspannen und Bauchschmerzen hervorrufen. Blähungen während des Eisprungs können durch einen Anstieg des Östrogenspiegels vor dem Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH) entstehen. Der Anstieg des luteinisierenden Hormons findet kurz vor dem Eisprung statt. Die Veränderungen im Hormonspiegel können auch hier wieder dazu führen, dass der Körper vermehrt Wasser einlagert, was zu Blähungen und dem Gefühl einer Gewichtszunahme führen kann. Blähungen bei Frauen in der Mitte ihres Menstruationszyklus können aber durchaus auch durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, zum Beispiel durch Endometriose, Eierstockzysten oder PCOS.
Auch ein verstärktes Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln, ähnlich wie es bei PMS Symptomen der Fall ist, ist in dieser Zeit keine Seltenheit. Meist lüstet es uns nach extrem süßen oder salzigen Lebensmitteln oder klassischem Fast Food. Der Verzehr einer großen Menge dieser Lebensmittel führt aber im Umkehrschluss vermehrt zu Wassereinlagerungen, die zu Blähungen und einer Gewichtszunahme während des Eisprungs beitragen. Wir empfehlen die Umsetzung einer zyklischen Ernährung, um unerwünschten Symptomen aktiv entgegenzuwirken.

Dieser Beitrag wurde verfasst von
Antonia Six
Certified Holistic Women’s Wellness Mentor & IIN Certified Hormone Health Coach

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Antonia Six
Certified Holistic Women’s Wellness Mentor & IIN Certified Hormone Health Coach
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