Kann Yams die Fruchtbarkeit steigern?
Zwillinge mit der Yamswurzel? Kein Mythos ist so absurd, dass man ihm nicht, wenn auch nur über Ecken und Kanten, ein wenig Wahrheit abgewinnen könnte. Bei diesem hier greift man sich nicht nur rätselnd auf den Kopf, man wird vielleicht auch noch hungrig: Der Verzehr von Yamswurzeln soll zur Empfängnis von Zwillingen führen. Kann das wirklich sein? Oder entstammt das lediglich einer sehr phantasievollen Gerüchteküche?
Als Zwillinge werden Kinder bezeichnet, die am selben Tag, oder innerhalb desselben Zyklus gezeugt wurden. Dabei wird unterschieden ob es sich um eineiige oder zweieiige Zwillinge handelt. Erstere entstammen ein und derselben befruchteten Eizelle. Letztere sind sich in ihrem Erbgut nicht ähnlicher als andere Geschwister, da sie von zwei Eizellen entstammen, die von zwei Spermien befruchtet wurden. Bei zweieiigen Zwillingen kommt es während des Zyklus der Mutter zur Heranreifung zweier Eizellen. Bei eineiigen Zwillingen zur Heranreifung einer Eizelle. Doch wie kommt nun die Yamswurzel ins Spiel?
Was die Wissenschaft dazu sagt
Was dazu führt, dass sich die befruchtete Eizelle (Zygote) spaltet, wie es bei eineiigen Zwillingen der Fall ist, bleibt noch ein Mysterium. Wann zwei oder mehrere Eizellen in einem Zyklus heranreifen ist hingegen etwas klarer und Statistik wie Forschung haben gezeigt, dass nicht nur die Gene dazu beitragen, dass eine Frau hyperovuliert, also zwei oder mehr Eizellen pro Zyklus heranreifen.
Das Thema Zwillinge fasziniert schon lange. In den letzten Jahren sind ForscherInnen zunehmend auf afrikanische Gebiete aufmerksam geworden, in denen Zwillingsgeburten ungewöhnlich oft vorkommen. Ein Vergleich der Datenerhebung in 75 Entwicklungsländern zeigt folgendes. Die höchste Zwillingsrate mit 27 Zwillingspaaren pro 1000 Geburten in Benin und die zweithöchste in Nigeria zu finden sind. Auf der Suche nach einer Erklärung, ist man unter anderem auf das Volk der Yoruba im Süd-Westen Nigerias und Teilen Benins sowie Ghanas gestoßen. Auffällig: beide Völker pflegen eine Yamswurzel reiche Ernährung.
Yamswurzeln werden seit Jahrhunderten zur Behandlung von Hormonstörungen eingesetzt. Seit den Möglichkeiten der modernen Biotechnologie werden sie auch für die Isolierung von Steroidhormonen wie Cortisol oder Progesteron verwendet. Die Yamswurzel enthält ebenfalls Phytoöstrogene, die die Ausschüttung des Follikel stimulierenden Hormons (FSH) anregen können. Das wiederum kann die Eierstöcke zur Heranreifung von Eizellen stimulieren. Bei Frauen die hyperovulieren konnten höhere Werte des FSH festgestellt werden, was wiederum zur Annahme „mehr Hormon, mehr Eizellen“ führte. Aber Vorsicht: noch handelt es sich um Spekulation und nicht um einen Beweis, dass der Verzehr von Yamswurzeln zu Zwillingsschwangerschaften führt. Wenn dies wirklich der Fall sein sollte, müsste man ohnehin große Mengen über einen längeren Zeitraum zu sich nehmen.
Es wird empfohlen Yamswurzeln und Süßkartoffeln nur in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus, also bis zur Ovulation zu verzehren. Verträgt man die Knolle, spricht nichts gegen Yamswurzeln am Speiseplan. Gerade bei einem Kinderwunsch sollte man aber unbedingt auf eine ausgewogene und reichhaltige Ernährung achten.
In diesem Sinne: Nicht alles was glänzt ist Gold und nicht alles was süß schmeckt sind zwei Kinderüberraschungseier.