Alles was du über den Eisprung wissen musst
Der Eisprung: das wichtigste Event im Zyklus. Beim Eisprung wird eine befruchtungsfähige Eizelle aus dem Eierstock freigesetzt und vom Eileiter aufgenommen und Richtung Gebärmutter bewegt. Doch wann ist der Eisprung und wann ist man fruchtbar? Was passiert nach dem Eisprung und wie kann der Eisprung bestimmt werden? Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es in diesem Artikel.
Wann ist der Eisprung genau?
Der Eisprung findet ca. 10-16 Tage vor der nächsten Menstruation statt. Er findet damit nicht zwangsläufig in der Mitte des Zyklus und auch nicht unbedingt zwischen Tag 12 und Tag 16 statt. Ein Eisprung kann auch erst an Zyklustag 20, Zyklustag 30 oder schon an Zyklustag 10 stattfinden. Das ist wichtig zu wissen, sowohl zur Verhütung als auch bei Kinderwunsch! Deswegen ist Tage zählen auch keine sichere Methode, um das fruchtbare Fenster im Zyklus zu bestimmen. Wichtig für den Zeitpunkt des Eisprungs ist es, dass ein sogenannter Follikel ausreichend herangereift ist. Ein Follikel oder auch Eibläschen ist eine Eizelle umgeben von einer Hülle. Die Reifungsphase des Follikels ist dabei sehr variabel und hängt davon ab, ob die Hormone im Zyklus ausreichende Level erreichen. Die Länge der Reifungsphase (auch Follikelphase genannt) kann von 6 Tage bis über 90 Tage reichen.
Wann ist man fruchtbar?
Das fruchtbare Fenster im Zyklus wird durch die maximale Befruchtungsfähigkeit von Spermien und die maximale Befruchtungsfähigkeit der Eizelle bestimmt. Spermien können maximal 5 Tage befruchtungsfähig in der Gebärmutter überleben und auf den Eisprung warten. Die Eizelle selbst ist nach dem Eisprung nur für ca. 12-18 Stunden befruchtungsfähig. Die fruchtbare Zeit ist also ab 5 Tage vor bis einschließlich Tag des Eisprungs. Damit gibt es also ca. 6 Tage im Zyklus an denen man bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr schwanger werden kann.
Was passiert beim Eisprung?
Vor dem Eisprung reifen ca. 10-20 sogenannte Follikel oder auch Eibläschen in den Eierstöcken heran. Einige Tage vor dem Eisprung wächst nur noch der größte von ihnen weiter. Mit dem Eisprung platzt die Hülle des größten Follikels auf und die Eizelle kommt frei. Sie wird nun vom Eileiter aufgenommen. Die Eizelle ist jetzt für 12-18 Stunden befruchtungsfähig. Durch Bewegung des Eileiters wird sie langsam in Richtung Gebärmutter bewegt. Die Hülle der Eizelle bleibt im Eierstock.
Was passiert, wenn der Eisprung ausbleibt?
Ein Eisprung kann nur stattfinden, wenn mindestens ein Follikel weit genug herangereift ist und die Hormone ausreichende Level erreichen, um den Eisprung auszulösen. Die Bildung der Hormone wird jedoch stark durch äußere Einflüsse beeinträchtigt. Liegt Stress vor, kann die Reifung der Follikel durch das Gehirn unterdrückt werden. Der Reifeprozess wird dann kurzzeitig oder langfristig unterbrochen. Die Follikel verharren dann in einem teilweise herangereiften Stadium. Wenn kein Eisprung ausgelöst wird, sieht man häufig viele halb-herangereifte Follikel in den Eierstöcken – was oft als „Zysten“ bezeichnet wird. Wenn der Stress wieder abklingt und das Gehirn die Reifung der Follikel wieder anschaltet, kann es einige Tage später zu einem Eisprung kommen. Es kann aber auch sein, dass der Körper den Reifungsprozess bei chronischem oder wiederholtem Stress abbricht oder komplett unterdrückt. Bei einem abgebrochenen Reifungsprozess kommt es häufig zu einer leichten Blutung, die durch ein Absinken des Östrogenlevels ausgelöst wird. Es kann dementsprechend eine Blutung ohne Eisprung stattfinden. Unterdrückt das Gehirn den Reifungsprozess komplett, dann äußert sich das zunächst in einer lange ausbleibenden Blutung. Bei ausbleibender Blutung über 3 Monate spricht man von einer Amenorrhoe.
Wie lange dauert der Eisprung?
Der Eisprung an sich ist das „Platzen“ der Eihülle und die Aufnahme der Eizelle durch den Eileiter. Dieser Vorgang dauert nur wenige Sekunden. Nach dem Eisprung wird aus der Hülle der Eizelle der sogenannte Gelbkörper gebildet. Der Gelbkörper produziert in der Zyklusphase nach dem Eisprung das Hormon Progesteron und erhält damit die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut aufrecht. Die Bildung des Gelbkörpers nach dem Eisprung dauert wenige Stunden. Bis der Gelbkörper die Produktion von Progesteron beginnt, kann ein weiterer Eisprung ausgelöst werden. Dies passiert, wenn zwei oder mehr Follikel ähnlich stark herangewachsen sind. Sobald jedoch einige Stunden nach dem ersten Eisprung Progesteron produziert wird, kann kein weiterer Eisprung ausgelöst werden. Bis zum Ende des Zyklus ist man nicht mehr fruchtbar.
Anzeichen des Eisprungs
Die heranreifenden Follikel vor dem Eisprung produzieren das Sexualhormon Östrogen. Östrogen sorgt für eine Veränderung des Zervixschleims, des Muttermunds und weiterer Körperzeichen.
Zervixschleim
Das steigende Östrogenlevel sorgt dafür, dass sich die Konsistenz des Zervixschleims ändert und auch oft vermehrt Zervixschleim sichtbar wird. Er wird tendenziell feuchter, nasser und ist bei vielen eher transparent und spinnbar. Das Aussehen ist vergleichbar mit rohem Eiweiß. Die Veränderung es Zervixschleims ist damit ein Anzeichen der fruchtbaren Phase im Zyklus.
Muttermund
Neben dem Zervixschleim hat das steigende Östrogenlevel auch Einfluss auf den Muttermund. Dieser steht in der fruchtbaren Phase höher. Er ist geöffnet und weich – ähnlich wie die Lippen.
Weitere Körperzeichen
Häufig bemerken Menstruierende in der Zeit vor dem Eisprung außerdem eine gesteigerte Libido, strahlende Haut, mehr Selbstbewusstsein und ein größeres Energielevel. Auch diese Anzeichen sind auf das hohe Östrogenlevel zurückzuführen.
Mittelschmerz
In den Tagen vor dem Eisprung kann es außerdem sein, dass man einen sogenannten Mittelschmerz oder Intramenstrualschmerz bemerkt. Das ist ein leichtes Ziehen ähnlich wie während der Menstruation, dass auch bis in Rücken und Damm ausstrahlen kann. Bisher ist wissenschaftlich nicht geklärt, woher dieser Mittelschmerz genau kommt. Die meisten, die ihn spüren, bemerken ihn in den 2-3 Tagen vor dem tatsächlichen Eisprung.
Ovulationsblutung
Ein weiteres Anzeichen eines Eisprungs ist die Ovulationsblutung oder Eisprungblutung. Das ist eine leichte Blutung, die oft eher als braune Schmierblutung oder sehr leichte hellrote Blutung beobachtet werden kann. Auch bei der Eisprungsblutung ist die Ursache bisher nicht endgültig geklärt. In der Wissenschaft wird es aber auf das plötzliche Absinken des Östrogenlevels geschoben.
Was passiert nach dem Eisprung?
Wenn die Eizelle innerhalb der 12-18 Stunden befruchtet wurde, dann wandert diese befruchtete Eizelle ca. 4-5 Tage durch den Eileiter in die Gebärmutter. Dort nistet sie sich ca. 6-7 Tage nach dem Eisprung ein. Erst zu diesem Zeitpunkt wird das Schwangerschaftshormon HCG produziert. Dieses meldet an den Gelbkörper, dass eine Einnistung stattgefunden hat und weiter Progesteron zum Erhalt der Gebärmutterschleimhaut produziert werden muss.
Hat innerhalb der 12-18 Stunden nach dem Eisprung keine Befruchtung stattgefunden, geht die Eizelle zugrunde. Sie wird noch im Eileiter vom Körper abgebaut. Der Gelbkörper geht ohne Signal einer Einnistung ca. 10-16 Tage nach dem Eisprung zugrunde und die nächste Menstruation wird ausgelöst.
Der Eisprung als Zeichen der Gesundheit
Der Eisprung ist das wichtigste Event im Zyklus. Ein Eisprung kann nur stattfinden, wenn die Hormone vorher ausreichend gesunde Level erreichen. Deswegen ist das Stattfinden oder auch Ausbleiben eines Eisprungs ein wichtiges Zeichen der Gesundheit, dem noch viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Durch Körperbeobachtung kann die eigene Hormon- und Zyklusgesundheit bestimmt und durch einen gesunden und stressfreien Lebensstil beeinflusst werden.
Dieser Beitrag wurde verfasst von Katharina Dinzen

Katharina ist Expertin für natürliche Familienplanung (NFP) und Zyklusgesundheit. Sie ist Gründerin von Ovulista. Ovulista ist eine Bildungsplattform und Community für hormonfreie Verhütung und natürliche Familienplanung.