Die 1. Zyklushälfte im weiblichen Zyklus
Die erste Zyklushälfte beschreibt jenen Teil des weiblichen Zyklus, in dem die Eizellen heranreifen. Diese Phase wird auch Aufbauphase, Follikel(-reifungs)phase, Präovulationsphase oder Proliferationsphase genannt.

Wann findet die erste Zyklushälfte statt?
Die erste Zyklushälfte beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation, also mit dem ersten Zyklustag. Bereits mit dem Einsetzen der Blutung beginnt nämlich ein neuer Zyklus der Eizellreifung. Mehrere Eizellen reifen dann gleichzeitig heran, jeweils in einer Hülle, dem sogenannten Eibläschen, welches auch Follikel genannt wird. Nur ein Eibläschen erreicht üblicherweise die Reife zum Eisprung, während die übrigen Eizellen absterben. Die Länge der ersten Zyklushälfte ist relativ variabel und endet immer zum Zeitpunkt des Eisprungs. Bei einem Zyklus von 28 Tagen würde man also von einer Dauer von etwa 14 Tagen ausgehen. Bei einem Zyklus von 35 Tagen wären es hingegen 21 Tage.
Was passiert in der ersten Zyklushälfte?
In der ersten Zyklushälfte dreht sich alles um das Wachsen und Entwickeln des flüssigkeitsgefüllten Eibläschens im Eierstock und das Heranreifen der darin befindlichen Eizelle. Der Hypothalamus signalisiert der Hypophyse, FSH an die Eierstöcke zu senden, damit diese sich auf die Freisetzung einer weiteren Eizelle vorbereiten. In Vorbereitung darauf beginnen mehrere Eibläschen anzuschwellen. Die Gebärmutterschleimhaut wird dicker, damit sie eine Eizelle aufnehmen kann. Während dieser Phase nimmt auch die körperliche Energie zu und es kann sein, dass du dich manchmal etwas unruhig fühlst.
Die erste Zyklushälfte ist zu lang?
Dauert die erste Zyklushälfte mal etwas länger, ist das im Normalfall kein Grund zur Sorge. Stress – auch Stress der unbewusst oder nicht ganz so offensichtlich ist – wie ungesunde Ernährung, hoher Alkohol- oder Koffeinkonsum, viel Sport, eine Erkältung, Reisen oder ein erhöhtes Arbeitspensum können die erste Zyklushälfte verlängern. Auf die Fruchtbarkeit wirkt sich das aber meist nicht zwingendermaßen aus. Es heißt meist nur, dass der Eisprung einfach ein paar Tage später stattfindet als üblich. Damit wird sich übrigens auch die Menstruation etwas nach hinten verschieben.
Die erste Zyklushälfte ist zu kurz?
Grundsätzlich sollte man zuallererst immer die Gesamtlänge des Zyklus betrachten, um herauszufinden ob die erste Zyklushälfte wirklich zu kurz ausfällt. Zyklen, die häufig kürzer als 21 Tage sind, werden in der Wissenschaft als ‘zu kurze’ Zyklen bezeichnet. Manche ExpertInnen im Bereich der Zyklus Gesundheit bezeichnen auch Zyklen, die kürzer als 24 Tage sind schon als zu kurze Zyklen. Wenn der Eisprung bereits am Zyklustag 10 oder noch früher stattfindet, dann kann es gut sein, dass dein Körper eine noch nicht fertig herangereifte Eizelle freigesetzt hat. Wenn die Eizelle noch nicht fertig ausgebildet ist, ist sie nicht befruchtbar.
Welche Hormone sind in der ersten Zyklushälfte wichtig?
Die Hormone FSH (das follikel-stimulierende Hormon) und LH (das Luteinisierende Hormon) bewirken in der ersten Zyklushälfte das Wachsen und Entwickeln des Eibläschens im Eierstock und das Heranreifen der Eizelle. Genauer gesagt, signalisiert der Hypothalamus der Hypophyse, FSH an die Eierstöcke zu senden, damit diese sich auf die Freisetzung einer weiteren Eizelle vorbereiten. In Vorbereitung darauf beginnen mehrere Eibläschen anzuschwellen. Östrogen nimmt zu, um die Gebärmutterschleimhaut zu verdicken.
Progesteron in der ersten Zyklushälfte
In der ersten Zyklushälfte wird unter dem Einfluss von Östrogen die Schleimhaut in der Gebärmutter aufgebaut. Die Progesteronwerte sind in der ersten Zyklushälfte also sehr niedrig.
In der zweiten Zyklushälfte bereitet Progesteron dann die Gebärmutter auf die Einnistung der Eizelle vor.
Östrogenmangel in der ersten Zyklushälfte
Ein Östrogenmangel kann in der ersten Zyklushälfte dazu führen, dass kein Eisprung stattfindet. Zu wenig Östrogen kann auch dazu führen, dass die Eizellen nicht ausreichend heranreifen können oder zu wenig oder gar kein Zervixschleim produziert wird. Im Falle eines Kinderwunsches führt das dazu, dass Spermien sich schlechter fortbewegen können und nur schwer zur Eizelle vordringen können.
Wie sieht der Zervixschleim in der ersten Zyklushälfte aus?
Während der Follikel heranwächst und sich auf den Eisprung vorbereitet, ist der Zervixschleim üblicherweise trüb, weißlich oder gelblich und eher fest, cremig, zäh und nicht spinnbar. Je näher der Eisprung rückt, desto flüssiger wird der Zervixschleim und das Gefühl von Feuchtigkeit nimmt mehr und mehr zu. Direkt vor dem Eisprung kann man dann häufig hoch fruchtbaren Zervixschleim und und die größte Menge an Schleim wahrnehmen. Dieser Schleim ist klar (vergleichbar mit rohem Eiweiß) und fühlt sich glitschig an. Durch tägliche Beobachtung des Zervixschleims und der Veränderungen kann man leicht erkennen, ob man gerade fruchtbar ist oder nicht. Hier sollte auch erwähnt werden, dass nicht alle Frauen alle Kategorien bei sich feststellen können. Vor allem nach der Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln haben viele Frauen Probleme mit der Bestimmung des Zervixschleims.