Der weibliche Zyklus
Der weibliche Körper und Zyklus gelten allzu oft immer noch als Mysterium. Kein Wunder, denn viele Frauen wissen selbst nicht so genau, was in ihrem Körper eigentlich passiert. Dabei ist es gerade für Frauen besonders wichtig, den eigenen Körper zu verstehen und die Signale, die er sendet, richtig deuten zu können. Die meisten inneren Vorgänge des weiblichen Körpers verlaufen in einem zyklischen Schema. Dieser Zyklus beeinflusst: unsere Energie und unsere Abwehrkräfte, unsere Stimmung und Emotionen, unsere Kreativität und noch vieles mehr. Frauen die ihren Zyklus beobachten und gut kennen, können ihre Chance schwanger zu werden deutlich erhöhen, weil sie genau wissen, wann sie fruchtbar sind. Zur Zyklusbeobachtung und Bestimmung der fruchtbaren Phase gibt es verschiedene Methoden. Mit dem Zyklus ist es dann oft auch wie mit dem Leben: es läuft nicht immer alles nach Plan.
In manchen Fällen braucht es Jahre, bis sich ein Zyklus gut eingependelt hat und auch dann ist er nicht immer gleich lang oder regelmäßig. Der weibliche Zyklus wird mittels Hormonen reguliert, die teilweise auch andere Funktionen im Körper übernehmen oder ihn anders beeinflussen können. Auch äußere Einflüsse wie Stress oder mangelnder Schlaf wirken sich auf den Zyklus aus. Es gibt viele verschiedene und komplexe Faktoren, die zu Zyklusunregelmäßigkeiten führen können, die weitgehendst normal sind, zum Teil aber auch schwerwiegende Ursachen haben können. Es ist in jedem Fall wichtig, den Zyklus als monatliches Feedback System des Körpers anzusehen, der dich immer wieder auf’s Neue über deinen allgemeinen Gesundheitszustand informiert.
Die Zyklusphasen
Wir möchten dir in diesem Artikel einen Einblick in die verschiedenen Phasen des weiblichen Zyklus geben und genauer beleuchten, was in den einzelnen Zyklusphasen im Körper geschieht. Als einen vollständigen Zyklus versteht man die Dauer vom ersten Zyklustag (= 1. Tag der Periode) bis zum nächsten ersten Zyklustag. In diesem Zeitraum passiert so einiges im weiblichen Körper und man kann die Prozesse, die vonstatten gehen, in 4 verschiedene Zyklusphasen einteilen.
In diesem Beispiel wurde von einer Zykluslänge von 28 Tagen ausgegangen.
Wie lange dauert ein Zyklus?
Oft werden Zyklen mit einer Länge von 28 Tagen als die ‘Norm’ oder der Durchschnitt erklärt, tatsächlich haben aber nur sehr wenig Frauen einen Zyklus, der genau 28 Tage dauert. In der Wissenschaft werden Zyklen mit einer Länge von 24 – 36 Tagen als ‘gesunde Zyklen’ bezeichnet.
Wie kann ich meine Zykluslänge bestimmen?
Wenn du deine Zykluslänge bestimmen möchtest, ist es wichtig deinen Zyklus genau zu beobachten und zu beginnen, über mehrere Monate hinweg die Länge deiner Zyklen zu notieren. Aus den Auswertungen kannst du dann deine durchschnittliche Zykluslänge berechnen.
Wie funktioniert der weibliche Zyklus
Frauen, die sich in der reproduktiven Phase ihres Lebens befinden, finden den Schlüssel zu optimaler Gesundheit darin, sich so zu ernähren, zu bewegen und zu verhalten, dass jede Phase im Zyklus optimal unterstützt wird. Menschen mit weiblicher Physiologie erleben den so genannten infradianen Rhythmus. Der infradiane Rhythmus ist einer von zwei internen Zeitgebern. Es ist ein (+/-) 28-Tage-Zyklus, der den Menstruationszyklus reguliert. Der andere innere Zeitgeber ist der 24-Stunden-Rhythmus, welcher sowohl von Männern als auch von Frauen erlebt wird. Der infradiane Rhythmus hat einen starken Einfluss auf sechs verschiedene Systeme deines Körpers:
- dein Gehirn
- deinen Stoffwechsel
- dein Immunsystem
- dein Mikrobiom
- dein Stress-Reaktionssystem
- dein Reproduktionssystem
Im Laufe eines vollständigen Zyklus bereitet sich der Körper, durch das Heranreifen von Eizellen und dem Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Kommt es zu keiner Befruchtung der Eizelle, wird die Gebärmutterschleimhaut mit der Menstruation abgestoßen und der Zyklus beginnt wieder von vorne.
Die Periode

Wenn die monatliche Blutung einsetzt, fließen aus der Gebärmutter und über die Scheide das in der Schleimhaut enthaltene Blut und auch die Schleimhaut selbst ab: dieser Vorgang wird auch Menstruation genannt.
Was passiert während der Periode?
Die Progesteronproduktion nimmt mit dem Verschwinden des Gelbkörpers ab. Dadurch wird in der Menstruationsphase der Abbau der Gebärmutterschleimhaut ausgelöst und die Monatsblutung tritt ein. Die Östrogenproduktion erreicht ihren Höhepunkt und fällt dann wieder ab. Dadurch wird der Hypothalamus angeregt, sich auf einen weiteren Eisprung Zyklus vorzubereiten.
Wie lange dauert die Periode?
Die Menstruationsphase bezeichnet die 3 bis 7 Tage während deiner Blutung. Der erste Tag der Periode ist der Tag, an dem eine deutliche Blutung in einem kräftigen Rotton erkennbar ist.
Symptome während der Periode
Eine Kombination aus braunen Schmierblutungen und kirschroten Blutungen kennzeichnet diese Phase. Es können auch Krämpfe, Kreuzschmerzen, Müdigkeit und Heißhunger auftreten. Manchmal kannst du ein Gefühl der Entspannung und Erleichterung verspüren, während dein Östrogen Spitzenwert vorübergeht.
Die Follikelphase

Jeden Monat reifen in den Eierstöcken Eizellen heran. Die Eizellen sind jeweils von einem schützenden Bläschen umgeben, dem Follikel. Die Eizellen befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Zur vollständigen Reife gelangt demnach pro Zyklus meistens nur eine Eizelle.
Was passiert in der Follikelphase?
Der Hypothalamus signalisiert der Hypophyse, follikelstimulierendes Hormon (FSH) an die Eierstöcke zu senden, damit diese sich auf die Freisetzung einer weiteren Eizelle vorbereiten. In Vorbereitung darauf beginnen mehrere Eibläschen anzuschwellen. Das Östrogen nimmt zu, um die Gebärmutterschleimhaut zu verdicken, damit sie eine Eizelle aufnehmen kann.
Die Dauer der Follikelphase
Die 7 – 10 Tage nach deiner Menstruation werden als die Follikelphase bezeichnet.
Symptome in der Follikelphase
Während dieser Phase nimmt die körperliche Energie zu, und du fühlst dich eventuell manchmal unruhig. Anfänglich sind wenig bis gar keine Vaginalsekrete wahrzunehmen, dann beginnen sie zuzunehmen. Sie haben eine gelbliche oder weiße Farbe und sind meist eher klebrig in der Beschaffenheit.
Die Ovulation / Der Eisprung

Beim Eisprung platzt der Follikel und die unbefruchtete Eizelle verlässt den Eierstock und wandert den Eileiter entlang zur Gebärmutter. Durch Kontraktionen ist es fast so, als würde der Eileiter einen Sog erzeugen, der die Eizelle nach oben transportiert. Wird die Eizelle auf ihrem Weg befruchtet, nistet sich die Eizelle in der nährstoffreichen Gebärmutterschleimhaut ein.
Was passiert beim Eisprung?
Ein starker Anstieg des follikel-stimulierenden Hormons (FSH), gefolgt von einem Anstieg des luteinisierenden Hormons (LH), ebenfalls aus der Hypophyse, stimuliert einen Follikel, weiter anzuschwellen und zu platzen. Dadurch wird eine Eizelle in einen der Eileiter freigesetzt. Diese Eizelle wandert dann in die Gebärmutter. Der Östrogenspiegel steigt weiter an, wodurch die Gebärmutterschleimhaut weiter verdickt wird und das Wachstum von Immunzellen in der Gebärmutter unterstützt wird. Der Testosteronspiegel steigt schnell an und sinkt unmittelbar um den Eisprung.
Wie lange dauert der Eisprung?
Die 3 bis 4 Tage in der Mitte des Zyklus, direkt nach der Follikelphase und vor der Lutealphase, werden als Ovulationsphase bezeichnet. Der Eisprung selbst dauert nur etwa 12-24 Stunden. Das ist der Zeitraum, in dem die Eizelle befruchtungsfähig ist. Hier ist zwischen dem Eisprung und der fruchtbaren Phase zu unterscheiden, welche in etwa auf 6 Tage festgemacht werden kann.
Symptome für den Eisprung
Der Scheidenausfluss nimmt zu und der Zervixschleim ist am Tag der höchsten Fruchtbarkeit und kurz vor dem Eisprung klar, feucht, glitschig und dehnbar (ähnlich wie rohes Eiweiß). Nach dem Höhepunkt der Fruchtbarkeit nimmt der Scheidenausfluss wieder ab und wird trockener. Möglicherweise sind ein Ziehen mit der Freisetzung der Eizellen sowie ein Energieschub oder ein Gefühl der Erschöpfung zu verspüren, zusammen mit Heißhunger oder Kopfschmerzen.
Die Lutealphase

Die Lutealphase beginnt unmittelbar nach dem Eisprung. Das luteinisierende Hormon (LH) ist auch dafür verantwortlich, dass sich unmittelbar danach aus dem Follikel der Gelbkörper (Corpus luteum) bildet. Die Lutealphase wird oft auch Gelbkörperphase genannt.
Was passiert in der Lutealphase?
Der Gelbkörper (der Follikel, aus dem die Eizelle platzt) wächst auf der Oberfläche des Eierstocks und veranlasst ihn zur Produktion von Progesteron. Der Anstieg des Progesterons signalisiert dem Körper, die Gebärmutterschleimhaut intakt zu halten. Er signalisiert auch der Hypophyse, kein follikelstimulierendes Hormon und kein luteinisierendes Hormon mehr auszusenden, um sicherzustellen, dass jeweils nur eine Eizelle in die Gebärmutter abgegeben wird. Der Östrogenspiegel steigt weiter an. Gegen Ende des Zyklus, wenn die Eizelle nicht befruchtet wurde, wird der Gelbkörper wieder in den Körper resorbiert. Die Progesteronproduktion wird infolgedessen bald zum Stillstand kommen. Das Testosteron wird gegen Ende dieser Phase ansteigen.
Die Dauer der Lutealphase
Als Lutealphase bezeichnet man die 10 bis 14 Tage zwischen dem Eisprung und der Periode.
Symptome in der Lutealphase
Gegen Ende deines Zyklus können sich körperliche Energie Abfälle und PMS Symptome bemerkbar machen – wie zum Beispiel Blähungen, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und Heißhunger.