Beeinflusst der Zyklus unsere Stimmung?
Die meisten Frauen wissen ziemlich genau, wann sich ihre Periode ankündigt. Nicht nur durch körperliche Veränderungen, sondern auch durch subtile Veränderungen in ihrem Verhalten und ihrer Gefühlslage. Ja, es ist wenig überraschend, aber der Zyklus der Frau beeinflusst natürlich auch die Psyche. Manchmal fahren die Gefühle Achterbahn! Hin und wieder fühlen wir uns vielleicht ein bisschen verrückt! Und auch wenn es sich nicht normal anfühlt, so ist es doch völlig normal, denn die Hormone unterliegen einem zyklischen Muster und schwanken im Zyklusverlauf. Dafür gibt es wissenschaftliche Belege. Es ist erwiesen, dass der Zyklus mit Hormonschwankungen im Körper verbunden ist. Fallen die Symptome extrem aus, wird dabei meist von PMS (Prämenstruelles Syndrom) oder PMDS (prämenstruelle dysphorische Störung) gesprochen. PMS ist heute gemeinhin als Krankheit bekannt, zugrunde liegt aber meist ein hormonelles Ungleichgewicht. Was wir sicher wissen, ist, dass die Hormone unsere Stimmung maßgeblich beeinflussen. Und zwar den gesamten Zyklus über. Nicht nur kurz vor oder nach der Periode. Und sehr häufig ist dieser Effekt nicht negativ, denn jede Zyklusphase bringt auch gewisse Vorteile und eine ganz eigene Qualität mit sich.
Der Eisprung - Symptome in Bezug auf die Psyche
Während der Ovulationsphase im Zyklus steigt LH (luteinisierendes Hormon) an. Dieses Hormon löst die Freisetzung einer Eizelle aus den Eierstöcken aus. Während dieser Phase wird das Hormon Östradiol, eine Form des Östrogens, in erheblichen Mengen ausgeschüttet und kann im Zusammenspiel mit anderen Hormonen den Sexualtrieb einer Frau deutlich steigern. Östradiol macht auch das Insulin wirksamer. Insulin veranlasst den Körper, mehr Testosteron freizusetzen, das ebenso den Sexualtrieb reguliert. Es wird angenommen, dass dies die natürliche Art des Körpers ist, Frauen zum Sex zu animieren, da sie in dieser Zeit am fruchtbarsten sind. Zudem fühlen sich Frauen in dieser Zeit im Zyklus besonders sozial, extrovertiert, gesellig, kontaktfreudig, offen, selbstbewusst, zufrieden und haben allgemein das Gefühl voller Energie zu sein. Die hormonellen Veränderungen während dieser Phase aktivieren tatsächlich die verbalen und sozialen Bereiche des Gehirns. Wir fühlen uns in dieser Phase am geselligsten und kommunikativsten, und es ist eine gute Zeit, um wichtige Gespräche mit Freunden und anderen Personen zu planen.
Die Periode - Symptome in Bezug auf die Psyche
Die Hormonschwankungen können das chemische Gleichgewicht im Gehirn verändern. Dies kann auch zu den berühmten Stimmungsschwankungen führen, die viele Frauen vor und während ihrer Periode erleben. Diese Veränderungen können auch dazu führen, dass eine Frau anfälliger für Angstzustände, Depressionen und sogar Krampfanfälle wird. Einige Studien könnten eine neue molekularwissenschaftliche Grundlage dafür liefern, warum manche Frauen vor ihrer Periode unter schwereren Depressionen und Angstzuständen leiden.
Menstruationsbeschwerden und wie sie sich auf die Psyche auswirken
Wenn du deine Periode hast, sind die Hormone im Zyklus niedrig, so dass die Hormone eigentlich nicht viel bewirken. Was sich aber auswirkt, sind die sogenannten Prostaglandine, die Krämpfe, Schmerzen, Entzündungen und unangenehme Magen-Darm-Symptome wie Durchfall und Übelkeit verursachen können. Manche Frauen kommen gut durch ihre Periode und fühlen sich erleichtert und energiegeladen, wenn die ihre Blutung haben, aber viele von uns leiden unter Unterleibskrämpfen und Schmerzen – höchstwahrscheinlich verursacht durch zu hohe Prostaglandinwerte.
Andere häufig berichtete Symptome sind Kopfschmerzen, schwere Beine und extreme Müdigkeit, die auf Dehydrierung oder einen niedrigen Eisengehalt zurückzuführen sein können.
Was helfen kann: Ob es nur leichte Yoga Session, etwas Stretching oder ein leichter Spaziergang ist – wir wissen, dass Bewegung während der Periode die Stimmung heben kann, selbst wenn man Schmerzen hat oder müde ist. Schon bei leichter Bewegung erhöht der Körper den Spiegel an Endorphinen – den Wohlfühlhormonen. Diese heben die Stimmung, helfen sich positiver zu fühlen, verringern Ängste und geben uns das Gefühl, sich besser unter Kontrolle zu haben. Diese Hormone werden nicht ohne Grund gerne auch als Schmerzmittel der Natur bezeichnet.
Die Periode bleibt aus - Wirkt sich das auf die Psyche aus?
Stimmungsschwankungen werden normalerweise mit Frauen in Verbindung gebracht, die einen regelmäßigen, monatlichen Zyklus haben, aber es hat sich herausgestellt, dass auch das Ausbleiben der Periode die Stimmung negativ beeinflussen kann. Das liegt daran, dass ein gesunder Hormonspiegel dazu beiträgt, unsere Stimmung zu stabilisieren. Niedrigere Östrogenspiegel, die bei Amenorrhoe (einer ausbleibenden Periode) auftreten, stehen in engem Zusammenhang mit Veränderungen in der Aktivität von Gehirnchemikalien wie Neurotransmittern, Neuropeptiden und Neurosteroiden, die die Stimmung beeinflussen. Insbesondere Fluktuationen von Serotonin, Dopamin und Allopregnanolon können die Stimmung bei Frauen ohne Periode verändern. Hohe Cortisolspiegel werden ebenfalls mit hypothalamischer Amenorrhoe in Verbindung gebracht. Cortisol kann auch ein Faktor für Stimmungsstörungen sein. Depressionen und Angstzustände treten bei Frauen mit Amenorrhoe häufiger auf als bei Frauen, die regelmäßige Zyklen haben. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass Frauen mit hypothalamischer Amenorrhoe im Vergleich zu Frauen mit regelmäßigem Zyklus eher dysfunktionale Lebenseinstellungen haben, eine geringere Toleranz gegenüber täglichem Stress aufweisen und über eine größere zwischenmenschliche Abhängigkeit berichten. Stimmungsschwankungen wirken auf den ersten Blick vielleicht nicht so gravierend wie Unfruchtbarkeit, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber das Gefühl, jeden Tag deprimiert oder ängstlich zu sein, ist ein ernst zu nehmendes Problem, welches vor allem auf lange Sicht die Lebensqualität deutlich einschränken kann.
Quellen:
https://roshmfm.com/odd-ways-your-menstrual-cycle-changes-you/
https://www.med.unc.edu/psych/wmd/resources/mood-disorders/menstrually-related/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6374026//